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Bezirksverband der Ev. Frauenhilfe im Kirchenkreis Münster e.V.

(26.10.2019) Neue Impulse beim Studientag im Herbst "Faire Kleidung?"

Erstellt am 28.10.2019

Bärbel Dahlhaus (links) mit Referentin Mariel Mergard

„Wir brauchen die Arbeitsplätze in der Bekleidungsindustrie, aber wir wollen Arbeit in Würde!“

Dieses Zitat der Textilarbeiterin Marina Rios macht die Problematik der globalisierten Textilindustrie sehr gut deutlich, mit der sich am 26.10.2019 mehr als 40 Frauen aus den Frauenhilfegruppen des Ev. Kirchenkreises Münster im Gemeindehaus der Ev. Kirche in Senden beschäftigten.

Der Morgen begann mit einer Andacht von Pfarrer Stefan Benecke und einem gemeinsamen Frühstück mit anregenden Gesprächen. Anschließend referierte Mariel Mergard von der Regionalgruppe der Kampagne für saubere Kleidung (CCC: Clean-Clothes-Compaign) in Münster zum Thema:

„Die Schattenseiten der Modeindustrie“ – aktuelle Probleme und was wir dagegen tun können.“

Mergard zeigte auf, dass ein Großteil der Kleidung, wie z. B. Jeans, aus China kommt, aber natürlich auch aus Bangladesh, der Türkei, Rumänien und Bulgarien und zunehmend auch aus Äthiopien. Viele Modemarken informieren über die Herkunftsländer, aber es gibt immer noch einige, die sich weigern, vor allem, wenn die Lieferketten sehr verzweigt sind und sich keine eindeutige Zuweisung feststellen lässt.

Das Hauptproblem, neben der geringen Entlohnung, sind die gesundheitsgefährdenden Methoden der Herstellung. Dazu gehören das Arbeiten ohne Schutzkleidung, Färbe-Chemikalien, die die Arbeiterinnen und Arbeiter verletzen und zudem oft genug in das Grundwasser gelangen. Die Tendenz der Modeketten, immer wieder neue Kollektionen aufzulegen um Kaufanreize zu schaffen, erzeugen einen unnötigen Zeitdruck für die Herstellung. Hinzu kommt ein gewaltiger Preisdruck, da die von den Modeketten beauftragten Agenten immer die günstigsten Produktionsstandorte suchen. Eine Näherin bekommt umgerechnet 10 Cent für ein T-Shirt, das im Verkauf 19,00 € kostet, die größte Gewinnspanne liegt beim Handel.

Fazit: Die Politik sollte den gesetzlichen Rahmen schaffen, in dem Gütesiegel verbindlich gemacht werden und ein Lieferkettengesetz die Verantwortung der Modeketten für Arbeitsbedingungen und Entlohnung festlegt. Einige Firmen tun das inzwischen freiwillig. Wir als Verbraucher können bewusster einkaufen, auf Label wie z. B: FWF (Fair Wear Foundation) achten und Politik, Nachbarn, Freunde und Kollegen wissen lassen, dass Menschen uns nicht egal sind. 

Kontakt

Bezirksverband der Ev. Frauenhilfe im Kirchenkreis Münster e.V.

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Annemarie Korf
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