Westfaelische Frauenhilfe
Bezirksverband der Ev. Frauenhilfe im Kirchenkreis Münster e.V.

Geschichte der Frauenhilfe

Seit 120 Jahren

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1899 gründete die damalige Kaiserin Auguste Viktoria die „Evangelische Frauenhülfe in Deutschland“, um Frauen in ihrem christlich-diakonischen Engagement für notleidende Menschen organisatorisch zu unterstützen.

Die Gründung stand unter dem Leitwort Mt. 25,40: „Was ihr getan habt einem unter diesen meinen geringsten Brüdern (und Schwestern), das habt ihr mir getan“, ein Leitspruch, der seit dem Altertum zur christlichen Nächstenliebe motiviert hat.

Sieben Jahre später schon wurde ein Westfälischer Provinzialverband gegründet – Vorgänger des heutigen Landesverbandes -, der zunächst seinen Sitz in Münster, später in Soest hatte, auch heute noch Sitz des Landesverbandes der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen.

Die Evangelische Frauenhilfe Münster

ist entstanden aus dem „Evangelischen Frauenverein zu Münster“, der 1824 gegründet wurde und als Ziele sozial-diakonische Arbeit und Engagement in der Gemeinde sowie „Bildungsprogramme für junge Mädchen und Frauen“ hatte. 1907 schloss sich dieser Verein der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen an. Hilfeleistungen für Bedürftige, Suppenküchen, Heime für Kinder oder unverheiratete junge Mütter, Mütterschulen, Müttererholung, Fürsorge für die Familien der Strafgefangenen, Übernahme von Aufgaben in der Bahnhofsmission – die Frauen reagierten ehrenamtlich auf die Herausforderungen der Zeit.

Die Arbeit der Frauenhilfe vor Beginn des 1. Weltkrieges wuchs schnell: Schon 1912 wurde eine Haushaltsschule in Münster gegründet, ein Entbindungsheim, ein Kinderhort, zwei Altenheime, eine Nähschule, die Vermittlung von Mutterkuren kamen zu der Gemeindepflege und den Kindergärten auf Gemeindeebene dazu. 1930 wurde die Mütterschule im Paul-Gerhardt-Haus begründet, ab 1924 beteiligte sich die Frauenhilfe an den Diensten in der Bahnhofsmission, die ab jetzt ökumenisch geführt wurde.

Mit Beginn der nationalsozialistischen Diktatur wurde die Arbeit der Frauenhilfe deutlich erschwert, die Auseinandersetzung in der evangelischen Kirche wirkte sich auf die Frauenhilfe aus; auch in Münster spalteten sich einige Frauenhilfen ab und wandten sich den „Deutschen Christen“ zu, während die größere Anzahl der Gruppen sich der Soester Erklärung und damit der Bekennenden Kirche anschloss. Durch Verbote bzw. Übernahme von Aufgaben der Frauenhilfe durch die NS-Volkswohl-fahrt, durch das Deutsche Frauenwerk oder die NS-Frauenschaft wurde die Arbeit auf den seelsorgerlichen Bereich beschränkt – die traditionellen Frauenhilfenachmittage mit Kaffeetrinken und thematischer Gestaltung durch Referenten z.B. konnten nicht mehr durchgeführt werden, in allen Frauenhilfegruppen gibt es abenteuerliche Erzählungen darüber, wie die vielfachen Verbote und Einschränkungen umgangen wurden.

Nach 1945 versuchten die Frauen, an alte Aufgabenfelder anzuknüpfen, doch neue Aufgaben kamen hinzu: bewusst wurden im katholischen Münsterland viele evangelische Flüchtlinge und Vertriebene angesiedelt, so dass im Münsterland sich zahlreiche evangelische Gemeinden neu bildeten und auch neue Frauenhilfegruppen sich gründeten: dies dokumentiert eine Vielzahl von 70 oder 75-jährigen Jubiläen der letzten Zeit. Die Linderung der materiellen Not und die Integration der Neuankömmlinge war nun ein vorrangiges Aufgabenfeld. Daneben organisiert der Bezirksverband der Frauenhilfen im Münsterland wieder Tagungen, die sich thematisch mit den Herausforderungen der Zeit befassen, organisiert Mütterschulkurse, Freizeiten für berufstätige Frauen, Gemeindedienste, Dienst in der Bahnhofsmission, Haus- und Familienpflege.

Seit 1953 gehört die organisatorische Vorbereitung des Weltgebetstages der Frauen dazu, die inzwischen seit vielen Jahren von einem ökumenischen Team in Zusammenarbeit mit der KFD durchgeführt wird.

Heute

sind viele dieser Aufgaben aus der Ehrenamtlichkeit in die hauptamtliche Betreuung durch Diakonie oder Familienbildungsstätten überführt worden. Der Bezirksverband Münster bietet jedoch immer noch Unterstützung für die Arbeit der Frauenhilfegruppen in den Gemeinden.

Frauen bringen sich in Projekten und Initiativen ihrer Kirchengemeinden und in der Zivilgesellschaft ein, sie zeigen sozial-diakonisches Engagement und versuchen Entwicklungen in Kirche und Gesellschaft aus dem christlichen Glauben mit zu gestalten. Der Bezirksverband fungiert dabei als Sprachrohr und Vertretung der Frauen im Kirchenkreis. Die Frauen finden in den einzelnen Gruppen und im Verband eine lebendige Gemeinschaft Gleichgesinnter.